Für jeden etwas
- Fliegenfischen an der Gail
Ein paar Wochen vor meinem eigentlichen Fischerurlaub war ich bereits in dieser schönen Gegend. Eigentlich muß ich zugeben, daß dieser kurze Aufenthalt der Anlaß für den Urlaub überhaupt war. Obwohl sich die Gail zu diesen Tagen in trüben Zustand befand, was für die Zeit um Frohenleichnahm sicher keine Besonderheit ist, war ich begeistert. Ich malte mir die Stellen einfach in Gedanken aus, wie sie sich bei klarem Wasser zeigen würden und schon war ich gefesselt. Karl, der neben seiner Tätigkeit als staatlicher Fischereiaufseher auch die Hausgäste des Naturabenteuer Hotel Post in Kötschach Mauthen betreut, hatte ich bei meiner Abreise versprochen wiederzukommen. "Ende August, Anfang September ist die beste Zeit, sofern das Wetter mitspielt" hatte er damals gesagt. Also sahen wir uns Ende August wieder, aber das Wetter spielte nicht ganz mit.
Ein
paar Tage vor meiner Ankunft hatte es einmal kräftig geregnet und die sonst
grünlich-blaue Gail hatte sich über Nacht in einen hellbraunen Strom
verwandelt. Nun ist es Samstag Vormittag und die Gail hat wieder ihren optimalen
Stand erreicht . Ich fische unterhalb eines Wehrs. Ich beobachte die Forellen in
den Strömungstaschen, wie sie rege nach kleinen, schwarzen Fliegen stiegen.
Also montierte ich an meine Vorfachspitze eine kleine, schwarze Hechelfliege.
Karl hatte mir empfohlen, immer seitlich der Hauptströmung entlang zu
fischen, wo sich die Wasseroberfläche nur leicht kräuselt. „ Dort stehen die
Äschen, und wo das Wasser glatt ist, die Forellen“. So sprach er und ich
präsentierte meine 16er Fliege neben der Hauptströmung im „Kräuselwasser“.
Der Erfolg lies nicht lange auf sich warten und eine herrlich gefärbte
Gail-Äsche konnte sicher gelandet werden. Es folgten darauf noch einige
wunderschöne Bach- und Regenbogenforellen, die alle wieder behutsam
zurückgesetzt wurden. Ich verbrachte noch etliche Zeit an diesem herrlichen
Gewässerabschnitt.
Eine
etwas ruhigere Fischerei kann man im etwa 1 km langen Mühlbach erleben. Als
Zubringerbächlein schlängelt sich mit ca. 1,5 m Breite durch Wiesen und
Gebüsch der Gail entgegen. Hier sind großartige Wurfkünste nicht erforderlich
bzw. gar nicht möglich aufgrund starken Baumbewuchses, der den Mühlbach wie
eine Kuppel überdeckt. Eine kurze Fliegenrute ist hier sehr von Vorteil.
Sinnvollerweise fischt man hier nur mit Rollwürfen. Ich konnte es aber nicht
lassen, nur mit meinem Spitzenteil meiner 2-teiligen 8 Fuß Rute zu fischen und
konnte einige Äschen und Forellen sowohl mit einer Nymphe als auch mit der
Trockenfliege überlisten. Roland, den ich im Hotel kennengelernt hatte, warf
bereits nach 10 Minuten das Handtuch, da er sich mit der Fliegenschnur ständig
in irgendwelchen Ästen verfing.
Die
Gail hat ihren Ursprung auf dem Kartitschersattel auf ca. 1400m, von wo sie
durch das Lesachtal (Forellenregion) in ein Tal erstreckt, welches das
südlichste in Kärnten ist, das Gailtal (Äschenregion). Im weiteren Verlauf
mündet die Gail bei Villach in die Drau.
Ich
verbrachte meinen Jahresurlaub im Hotel Post in Kötschach-Mauthen. Zu diesem
Naturabenteuerhotel zählen 25 km hauseigenes Fischrevier
der Gail sowie die
Nebenbäche Angerbach, Valentin, Mühlbach, der
Valentin- und Grünsee.
Von
besonderer Schönheit zeigt sich besonders bei Sonnenschein und zur Mittagszeit
der Valentinsee mit seinen steil aufragenden Felswänden. Er wird vom Angerbach
gespeist, der sich aus 30 m Höhe als Wasserfall in den rund 6 m tiefen
Valentinsee ergießt. Das Wasser ist kristallklar und man kann besonders an der
Staumauer den Fischreichtum in diesem Gewässer nur erahnen. Wunderbare
Fischerei gestattet auch die Gailschlucht mit weit ausladenden Kiesbänken und
bewaldeten, teilweise felsigen Berghängen. Der Grünsee, der ebenfalls zum
Hotel Post gehört, bietet nicht nur für den Fischer Entspannung, sondern für
die ganze Familie. Hier können sich Kinder im Winnetouland austoben, es stehen
Ruderboote, ein Steingrill und eine Fischerhütte sowie Sonnenliegen zur
Verfügung. Das Hotel Post bietet zudem eine Menge Aktivitäten für
nichtfischende Familienmitglieder, so dass diesen garantiert nicht langweilig
wird und ein Ehekrach normalerweise nicht entstehen kann.
Für
die Fischerei an der Gail sind wenige Fliegenmuster ausreichend. Hierzu zählen
kleine, schwarze Hechelfliegen oder Palmer in Größe 16, Rehhaar-Sedges in den
Größen 14 und 16 sowie dunkle Goldkopfnymphen in Größen 8 o. 10. Diese
müssen aber unbedingt mit einer zusätzlichen Bleidrahtwicklung beschwert sein,
damit sie in der starken Strömung schnell den Weg zu den großen Fischen nach
unten finden. Alle Fliegen dürfen keinen Widerhaken
besitzen, denn in allen Gewässern des Hotels gilt Catch & Release. Mit
einer Rute der AFTMA-Klasse 5 und einer WF-5-F ist man an allen hauseigenen
Gewässern bestens ausgerüstet. Für die untere Gail und den Mühlbach sind
wohl Watstiefel ausreichend, ich würde aber für alle Gewässerabschnitte immer
eine Wathose vorziehen.
Jene Fliegenfischer, die an der Gail noch nicht gefischt haben, empfiehlt sich
für einen Tag eine Fischerbegleitung in Anspruch zu nehmen. Karl und sein Team
stehen mit Rat und Tat zur Seite und sorgen dafür, das der Urlaub zum Erlebnis
wird.. Karl leitet die hoteleigene Fliegenfischerschule, in der auch Einsteiger
das notwendige Rüstzeug in Form von Wurf- und Bindekursen erhalten. Für
Einsteiger besteht die Möglichkeit, die erforderliche Fliegenfischerausrüstung
gegen geringe Gebühr auszuleihen. Fliegen, Vorfächer und sonstiges
Verbrauchsmaterial ist im hoteleigenen Fliegenfischer-Shop erhältlich.
Anreise:
Über die Inntal-Autobahn bis Kufstein-Süd (nicht Vignettenpflichtig, immer
Richtung Felbertauern halten), danach an St.
Johann i. Tirol und Kitzbühel vorbei, Pass Thurn, Mittersil, Felber
Tauerntunnel (Maut ATS 140,-- / DM 21,--), danach Richtung Lienz. In
Oberdrauburg rechts abbiegen (Richtung Plöckenpass) und über den
Gailbergsattel nach Kötschach-Mauthen.
Saison:
Vom 16. April bis 31. Oktober (Gail, Valentin- und Grünsee) bzw. 1. Mai bis 15.
September (Valentin- und Mühlbach, Angerbach).
8 Fuß – Rute der Klasse 5, Fliegenrolle WF-5-F mit min. 50 m Backing,
Neoprenwathose, 0.12 mm Vorfachmaterial fürs Trockenfliegenfischen, 0.16 mm fürs
Nymphenfischen, wetterfeste Kleidung, gutes Schuhwerk.
Fischerpauschale 3 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet und Fischereilizenz für
3 Tage ab 3.160 ATS
Fischerpauschale
7 Übernachtungen mit Frühstücksbuffet und Fischereilizenz für 6 Tage ab 5.520 ATS
Zusätzlich
ist eine Fischergastkarte für 14 Tage zum Preis von 130 ATS erforderlich.
Hotel:
****
Hotel mit Sonnentempel, Relaxpark, Kinderland, Energie-und Wasserwelt Julia
Augusta, Schaukraftwerk Hydro- Solar
Weitere
Informationen und Angebote bei
Naturabenteuer Hotel Post
Kötschach 66
A-9640 Kötschach-Mauthen
Tel.: 0043-4715-221
Fax: 0043-4715-222-59
oder
http://www.flyfish.at